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Unterwegs

Bistro Bagatelle – Mediterranes Urlaubsflair

{Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung} Niedaltdorf hat nur 700 Einwohner und liegt idyllisch im Saargau. Dass man auch in der vermeintlichen Provinz hervorragend essen kann, hat sich längst bis Frankreich und Luxemburg herumgesprochen. Selbst von dort hat das „Bistro Bagatelle“ viele Stammkunden. Zu Recht wie wir finden.

Gute 40 Fahrminuten von der Landeshauptstadt entfernt befindet sich mein heutiges Ziel. Entlang der weiten Felder des Saargaus lande ich unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. In Niedaltdorf angekommen, freuen der Küchenabschnittsgefährte und ich uns auf einen Abend im „Bistro Bagatelle“, denn jeder Ausflug in das familiengeführte Restaurant ist ein kulinarisches Highlight – inklusive Urlaubsfeeling. Das Ambiente innerhalb des alten Bauernhauses ist für mich ein wahrgewordener Einrichtungstraum. Schon als ich vor etlichen Jahren das erste Mal hier war, wünschte ich mir, mein Wohnzimmer würde genau so aussehen. Die Kombination aus altem freiliegendem Mauerwerk, vielen Pflanzen und getrocknetem Pampasgras sorgt für den perfekten Wohlfühlfaktor.

Mediterranes Flair drinnen und draußen

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Aber nicht nur in den Innenräumen der „Bagatelle“ möchte man gern für immer bleiben, auch auf der großen Terrasse kommt genau dieses Feeling auf. Der aktuell sehr beliebte Boho-Einrichtungsstil setzt sich ganz klar durch. Das Wort „Boho“ kommt vom französischen Begriff „Bohème“ und bedeutet kurz umschrieben „Ungezwungenheit“. Oft wird diese Stilrichtung auch als „Hippie-Chic“ bezeichnet, und diese Formulierung trifft es auf den Punkt. Die beiden Inhaber-Schwestern Jacqueline und Ann Sophie Carentz setzen drinnen wie draußen auf viele Naturtöne, -fasern und Holz. Was sich meiner Meinung nach perfekt ins Ambiente der Terrasse einreiht. Man spürt direkt, wie viel Pflege und Liebe zum Detail sie in die gesamte Atmosphäre stecken.

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Jacqueline (links) und Ann Sophie Carentz in ihrem „Bistro Bagatelle“

Im Übrigen leben beide Inhaberinnen mit ihren Partnern und Familien im gleichen Haus, in dem sich auch ihr Restaurant befindet. „Und genau deshalb sieht es hier so aus, denn die ,Bagatelle‘ ist eben unser Zuhause, und dort wollen wir uns wohlfühlen, aber vor allem sollen dies auch unsere Gäste tun.“ Das mediterrane Flair, das sowohl Bauernhaus als auch Terrasse ausstrahlen, kommt nicht von ungefähr, denn die Großeltern der beiden Schwestern verbrachten ihren Lebensabend in Südfrankreich nahe Montpellier. Dort verbringt Familie Carentz auch heute noch regelmäßig ihre Urlaube. Aber dort fahren sie nicht nur zum Entspannen und Abschalten hin, sondern auch, um die eigenen 70 Olivenbäume vor Ort zu pflegen. Diese sind zwar noch ganz jung, bringen aber trotzdem eine ausreichend große Ernte, um für die eigene Produktion Olivenöl herstellen zu können. Im Normalfall gibt es nach dem Urlaub im Süden und der jährlichen Ernte immer ein paar der eigens angebauten Oliven als Gruß aus der Küche. „Die reichen aber meist nur für zwei bis drei Wochen“, erzählt Jacqueline Carentz und lacht.
Der südländische Charme spiegelt sich auch in den Weinen wider, denn diese kommen bis auf einige wenige Ausnahmen alle aus ihrer „zweiten Heimat“, wie sie liebevoll von den Inhaberinnen bezeichnet wird. „Wir lieben die Franzosen auf unserer Weinkarte, da schmeckt man die Sonne und das Mediterrane einfach heraus“, erklärt die 32-jährige Jacqueline Carentz. Ihre jüngere Schwester Ann Sophie ergänzt, dass diese wenig Säure haben und daher auch perfekt zu den von ihr kreierten Gerichten passen. Aber natürlich kommen hier auch Grauburgunder- und Saarriesling-Fans auf ihre Kosten.

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Lillet-Wildberry und Rosémarie

Bevor wir aber in den Genuss der Weine kommen, starten wir mit einem Aperitif in den Abend. Der Küchenabschnittsgefährte freut sich auf seinen heiß geliebten all-time favorite – Lillet Wildberry. Und ich kriege große Augen, als ich auf der Getränkekarte entdecke, dass es auch meinen Lieblingsaperitif namens „Rosémarie“ gibt. Dieser wird aus dem regionalen „Ferdinand’s Rosé Vermouth“ und Tonic Water zubereitet. Ein Weinaperitif mit feinen Noten von Rhabarber und Holunderblüte. Dazu Eiswürfel und eine Scheibe Grapefruit. Lecker – mehr davon!
Ann Sophie Carentz und ihr Küchenteam sorgen stets dafür, die Karte so saisonal wie möglich aufzustellen und den Stammgästen so viel Abwechslung wie möglich zu bieten. Ein Konzept, das funktioniert. Ich jedenfalls wurde hier noch nie enttäuscht. So finden sich neben den altbekannten Bagatelle“-Klassikern wie zum Beispiel dem Bündnerfleisch, dem Roastbeef oder der Fischsuppe zusätzlich auch immer wieder neue saisonale Kreationen.
Besonders achtet die gelernte Köchin, die ihre Ausbildung bei renommierten Kollegen wie Harald Rüssel und Jens Jakob gemacht hat, auf das Tierwohl beim von ihr eingekauften Fleisch. „Ich stehe hinter jedem Stück Fleisch, das meine Küche verlässt, denn nur so kann ich es mit meinem Gewissen vereinbaren“, betont Ann Sophie Carentz.
Ihr ist vor allem wichtig, dass die Tiere, die den Weg in ihre Küche finden, vorab ein artgerechtes Leben führen durften. So verarbeite sie nur die, die mindestens ein Jahr leben durften und ordentlich gefüttert wurden. Beispielsweise verwendet sie nur Iberico-Schwein von einer von ihr ausgewählten spanischen Farm. Dort leben die freilaufenden Schweine anderthalb Jahre auf einer Weide mit hohem Baumbestand und ernähren sich von Oktober bis März überwiegend von Eicheln und Wildkräutern. So muss nichts zugefüttert werden. Übrigens fressen diese Schweine pro Tag bis zu zehn Kilo Eicheln. Das Fleisch dieser Schweine wird mit dem Gütesiegel „Bellota“, der spanische Begriff für „Eicheln“, ausgezeichnet, das für eine Top-Qualität steht.

Fleisch nur aus artgerechter Haltung

Auch das Thema Regionalität kommt in der „Bagatelle“ nicht zu kurz. So haben die Eier beispielsweise den kürzesten Weg und kommen direkt aus Niedaltdorf. Ebenso kommen die Kartoffeln aus der Nachbarschaft. Sogar die Schnäpse sind so lokal wie nur irgend möglich und werden im nur wenigen Kilometer entfernten Nachbarort Hemmersdorf in der „Genussbrennerei Monter“ hergestellt.

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Ein Gruß aus der Küche: Pilzcreme-Süppchen

Wir starten mit einem Gruß aus der Küche: einem Pilzcreme-Süppchen, das in einem kleinen Weckglas mit nachhaltigem Glasstrohhalm serviert wird. Wirklich toll abgeschmeckt und schön leicht, sodass noch genug Kapazität für die restlichen Gänge bleibt. Ein gelungener Start.
Die 27-jährige Köchin schwärmte bei unserem Gespräch vorab so von ihren Vacharin-Ravioli mit Kresse, Hirschschinken und Bauernspeck-Chip, dass wir diese unbedingt probieren wollen. Deshalb gibt es dieses Gericht für uns als Zwischengang. Wenn ich den Duft dieser Kombination nur in Worten transportieren könnte – zum Niederknien gut! Dass ich das mal schreibe, hätte ich nicht für möglich gehalten, denn Speck und Schinken waren für mich bis vor ein paar Jahren noch ein absolutes No-go. Der Küchenabschnittsgefährte und ich sind schon jetzt vollkommen zufrieden und selig, gleichzeitig voller Vorfreude auf das, was uns gleich noch alles erwartet.

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Vacharin-Ravioli mit Kresse, Hirschschinken und Bauernspeck-Chip

Bei der eigentlichen Vorspeise probiert meine Begleitung einen der bereits genannten Klassiker und bestellt die Fischsuppe. Diese wird nach wie vor nach dem Rezept der Mutter der beiden Inhaberinnen zubereitet, denn das „Bistro Bagatelle“ wurde zuvor etliche Jahre von ihren Eltern Raphael und Silvia Carentz betrieben. Für mich gibt es ein Röllchen gefüllt mit Hackfleisch vom iberischen Schwarzfußschwein, Eiernudeln, Mangold und Kräuterseitlingen. Preislich liegen die Vorspeisen meist zwischen acht und 20 Euro.

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Röllchen gefüllt mit Hack­fleisch vom iberischen Schwarz­fußschwein

Hausgemachte Pasta sind ein Muss

Im Anschluss lässt der Hauptgang nicht lange auf sich warten. Einmal Filet vom deutschen Weiderind an Jus, Pfefferschaum mit Rahmkohlrabi und Kartoffelgratin für den Küchenabschnittsgefährten. Da ich die hausgemachte Pasta der „Bagatelle“ wirklich liebe, dürfen diese als Hauptgang auch bei diesem Besuch nicht fehlen. Ich freue mich auf Süßkartoffelravioli an Parmesanschaum mit Salbei und gerösteten Walnüssen, und dazu gibt es einen kleinen Salat, der genau wie die Suppe in einem Weckglas serviert wird. Wirklich hübsch! Hierzu kombinieren wir einen der französischen Weißweine und einen Rosé. Der Weißwein stammt von einem Weingut im Weinbaugebiet Languedoc – „Clos Bagatelle“. Ein sehr saftiger und vollmündiger Cuvée aus drei Rebsorten Carignan Blanc, Grenache Blanc und Roussanne. Dieses Weingut wird wie die „Bagatelle“ ebenfalls von Geschwistern betrieben. Sowohl der Name als auch der Führungsstil sind sehr passend. Der Rosé stammt vom gleichen Weingut und ist genau wie der Weißwein ein Cuvée aus drei verschiedenen Rebsorten: Grenache, Syrah und Carignan. Die Trauben für diesen blumig duftenden Wein werden von Hand gelesen.

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Filet vom deutschen Weiderind an Jus, Pfefferschaum mit Rahmkohlrabi und Kartoffelgratin

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Süßkartoffelravioli an Parmesanschaum mit Salbei und gerösteten Walnüssen, und dazu gibt es einen kleinen Salat

Nachdem wir den Hauptgang restlos verputzt haben, gönnen wir uns noch ein Dessert zum Teilen. „Variation vom Armen Ritter“ hört sich spannend an, also muss probiert werden. Ein krönender Abschluss aus feinster Vanille, die im Übrigen aus Madagaskar stammt. Das Au-pair-Mädchen von Familie Carentz hat sie von dort mitgebracht.

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Variation vom Armen Ritter als Dessert

Das „Bistro Bagatelle“ ist definitiv immer einen Ausflug wert. Natürlich etwas hochpreisiger als beispielsweise der Italiener um die Ecke, aber wenn man sich mal etwas Gutes und vor allem Krea-tives in besonders schöner Atmosphäre gönnen möchte, ist man hier genau an der richtigen Adresse. Eine wirkliche Herzensempfehlung aus dem Hause Köstlich. Ach ja, und vor dem Besuch unbedingt reservieren, denn das „Bistro Bagatelle“ ist auch bei unseren Nachbarn in Frankreich und Luxemburg sehr beliebt und entsprechend gut besucht.

Bistro Bagatelle
Neunkircher Straße 66
66780 Niedaltdorf
Telefon 06833-901990
info@bistro-bagatelle.de
www.bistro-bagatelle.de
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Samstag ab 18 Uhr, Sonntag ab 11.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 22 Uhr

Die Printversion gibts in FORUM-Ausgabe 27/2022 – und auf der FORUM-Website.