Siegtrud’s Schokoladen – Sündige Versuchung
{Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung} Wer Pralinen liebt, wird bei „Siegtrud’s Schokoladen“ in Merzig fündig. Mehr als 100 Pralinensorten führt die 72-jährige Inhaberin. Jetzt in der Vorweihnachtszeit dürfen sich die Kunden auf Zimt-, Ingwer-, Bratapfel- oder Glühwein-Aromen freuen.
Die Tür geht auf und sofort umhüllt mich der intensive Duft von feiner Schokolade. Eine Situation, wie ich sie bisher nur aus einem meiner Urlaube in Portugal kenne. Dort war ich vor einigen Jahren mitten in Porto in einem kleinen Laden, der viele verschiedene Sorten Tafelschokolade im Sortiment hatte. Allein wegen des himmlischen Dufts wäre ich dort am liebsten für immer geblieben. Genau dieses Gefühl umgibt mich sofort, als ich bei „Siegtrud’s Schokoladen“ in Merzig ankomme. Inhaberin Siegtrud Schillo steht mit strahlendem Lächeln hinter der wirklich sehr gut bestückten Pralinen-Theke – dem Herzstück des Ladens.
Mehr als 100 Pralinensorten führt die 72-Jährige, wobei das Sortiment selbstverständlich saisonal variiert. So finden sich etwa im Sommer viele fruchtige Sorten wie Erdbeer-Quark-Trüffel oder Himbeer-Holunder-Pralinen in der Auslage. Um aktuell so richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, darf man sich dort auf Zimt-, Ingwer-, Bratapfel- oder Glühwein-Aromen freuen. Natürlich kann man als Kunde all diese Geschmacksrichtungen nicht immer von außen direkt erkennen, deshalb legt die Inhaberin sehr großen Wert auf eine fachgerechte Beratung. Um diese zu gewährleisten, lässt sie ihre beiden Aushilfen immer alle Pralinen vorab probieren und genau begutachten – von innen und außen. Jeder, der bei ihr im Verkauf arbeitet, weiß also genauestens Bescheid, welche Praline welche ist, wie deren Füllung aussieht und vor allem schmeckt.
Besonders wichtig sind Kenntnisse über Inhaltsstoffe, denn viele ihrer Kunden haben diverse Unverträglichkeiten oder mögen – genau wie ich – grundsätzlich keine Pralinen mit Alkohol. Hierbei gibt es wirklich Einiges zu beachten. „Zum Beispiel enthalten einige Pralinen, die mit Frischkäse verarbeitet sind, geringe Mengen Alkohol, um mehr Stabilität zu garantieren“, erklärt die Inhaberin. So kann nahezu jeder Schokoladen-Liebhaber bei „Siegtrud’s Schokoladen“ fündig werden – außer man ernährt sich vegan. Pralinen, die komplett ohne tierische Produkte auskommen, gibt es zwar, aber diese würden für den Kunden so teuer werden, dass Siegtrud Schillo hierfür keine Abnehmer mehr findet.
Selbst kreierte Viez-Trüffel-Praline
Bei „Siegtrud’s Schokoladen“ werden die Pralinen zwar nicht selbst hergestellt, aber mittlerweile gibt es sogar eine eigens von der Inhaberin kreierte Viez-Trüffel-Praline. Diese hat sie in Zusammenarbeit mit einem ihrer Lieferanten „Peters Pralinen“ auf den Markt gebracht. Da die Region rund um Merzig für Viez, also Apfelwein, bekannt ist, war es ihr wichtig, dieses Thema auch in ihrem Laden aufzugreifen. So kam ihr die Idee, mit „Peters Pralinen“ einen Weg zu finden, um Viez auch in Schokoladenform bekömmlich zu machen. Dafür hat es zwar einige Anläufe gebraucht, denn Siegtrud Schillo ist Perfektionistin und hat sich durch einige Varianten durchprobiert, bis die Chocolatiers genau ihren Geschmack und somit auch ziemlich sicher den ihrer Kunden getroffen haben. Pralinenhersteller aus dem Sortiment sind etwa Kim’s Chocolates NV, Peters Pralinen, Mest-Marzipan GmbH – Lübeck, Pralinenmanufactur Große Bölting, DreiMeister Spezialitäten, Bonnat Schokoladen.
Da mich Pralinen mit Alkohol noch nie so richtig überzeugen konnten, stehe ich meiner ersten Probierpraline tatsächlich etwas skeptisch gegenüber. Aber ich muss gestehen, die 72-Jährige hat es wirklich drauf, ihre Kunden mit den von ihr akribisch getesteten Produkten zu überzeugen. Kein unangenehm beißender Alkohol wie befürchtet, sondern ein super leckeres und vor allem regionales Geschmackserlebnis. In dieser Trüffel-Praline finden sich nicht nur zwei verschiedene Sorten des Viez von „Merziger“, sondern als besonderer Clou auch noch ein Schuss Calvados, umhüllt von dunkler Schokolade.
Apropos dunkle Schokolade: „Der Trend geht absolut zu Pralinen, die mit dunkler Schokolade umhüllt sind“, verrät die Inhaberin. Für sie kein Wunder, denn diese Pralinen haben den größten Kakao-Anteil und sorgen somit für noch besseren Geschmack. Schillo hat drei absolute Favoriten, die schokoladiger und dunkler nicht sein könnten: Arabica-Kaffee-Trüffel, Orangen-Trüffel und Trüffel-Peru.
Konditorwunsch seit Kindertagen
Die Liebe zu Schokolade und dem Backen begleitet sie schon ihr ganzes Leben. „Als junges Mädchen wollte ich unbedingt Konditorin werden“, erzählt Siegtrud Schillo. Diesen Traum konnte sie sich leider nie erfüllen, denn sie war die Älteste von sieben Kindern und musste somit dem Wunsch ihres Vaters nachkommen. Er sah für sie eine Karriere als Einzelhandelskauffrau vor, sodass sie nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung im Familienbetrieb einsteigen konnte. Dem kam sie verantwortungsvoll nach und übte ihren Job mit Leib und Seele viele Jahre aus.
Bis sie vor etwas über zehn Jahren durch ihren Wohnort Besseringen fuhr und ein leer stehendes Ladenlokal sah. Da sie den Vermieter kannte, hatte sie schnell alle nötigen Informationen zusammen – und die Idee eines kleinen eigenen Ladens war geboren. Ihre Familie erklärte sie zuerst für verrückt, in ihrem Alter noch mal etwas komplett Neues zu beginnen. Viel lieber solle sie ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Denn zu diesem Zeitpunkt war sie in ihren Job so eingespannt, dass 16-Stunden-Tage keine Seltenheit waren.
Da Selbstständigkeit selten bedeutet, dass es entspannter wird, wollte ihre Familie nur das Beste für sie. Mit ihrem Überzeugungstalent konnte Schillo ihre Familie aber schnell umstimmen und holte auch ihre beiden Töchter mit ins Boot. Beide arbeiten in ihren Jobs zwar Vollzeit, standen aber von Beginn an hinter ihrer Mutter, um sie tatkräftig zu unterstützen. So stand der Eröffnung Ende November 2012 nichts mehr im Weg und der nur zwölf Quadratmeter große Laden fand schnell viel Stammkundschaft. Schon nach eineinhalb Jahren zog sie daher in die jetzigen Räumlichkeiten um. Hier findet das breit gefächerte Sortiment auf gut 75 Quadratmetern Platz.
Die Pralinen stammen übrigens zum Großteil von deutschen Herstellern, aber auch aus Belgien. Die älteste Tochter der Inhaberin, Ellen Schillo, fügt hinzu, dass es aber wirklich schwierig sei, qualitativ hochwertige Pralinen auf dem Markt zu finden. Es gäbe zwar unendlich viel Auswahl, aber nur wenige davon genügen den hohen Ansprüchen von Siegtrud Schillo. Das spricht für Qualität, denn bei meinem Besuch probiere ich keine Praline, die nicht schmeckt. Mein Favorit: eine Nougat-Praline mit Honig namens „Bienenstich“. Obenauf eine knusprige Schicht aus gehobelten Mandeln, die dem Geschmackserlebnis die Krone aufsetzt. So gut!
Damit die Pralinen zu Hause nicht ihren Geschmack verlieren oder unter Temperaturschwankungen leiden, hat die Inhaberin wichtige Tipps auf Lager. Zum einen sollte man Pralinen wie einen guten Rotwein immer bei 16 bis 18 Grad lagern. Also im besten Fall in einem Weinkühlschrank, oder man verpackt sie in eine luftdicht verschlossene Vorratsdose und lagert diese im Gemüsefach des Kühlschranks. Sollten die Pralinen doch etwas zu kalt werden und gräulich anlaufen, ist das kein Grund, sie nicht mehr zu genießen. Die Optik lässt dann zwar zu wünschen übrig, aber geschmacklich tut es dem Ganzen keinen Abbruch. „Wird dunkle Schokolade zu kalt, tritt die Kakaobutter aus“, erklärt Frau Schillo.
Ebenso hilfreich ist der Tipp, den die Inhaberin mir zum Thema Marzipan mit auf den Weg gibt. Viele billig verarbeitete Pralinen werden mit Persipan, einem Marzipan-Ersatzprodukt, hergestellt. Dies erkennt man nicht nur an den Inhaltsstoffen, sondern auch am Geschmack. Oft hinterlässt Persipan einen unangenehmen Geschmack im Mund und ist zudem äußerst süß. Das kommt daher, dass Persipan zum Großteil aus fein gemahlenen Aprikosenkernen und viel Zucker hergestellt wird. Es ist somit viel günstiger als richtiges Marzipan. Hochwertig verarbeitetes Marzipan besteht im Vergleich dazu zu mindestens 50 Prozent aus Mandeln, Rosenwasser und nur sehr wenig Zucker.
Auswahl auch über Onlineshop
Siegtrud Schillo ist wahrlich eine Fachfrau auf ihrem Gebiet und bildet in Kombination mit ihren Produkten die perfekte Basis, um ihre Kunden glücklich zu machen. Besonders in der Vorweihnachtszeit ist man bei „Siegtrud’s Schokoladen“ gut aufgehoben. Neben Pralinen bekommt man dort Honig, eine kleine Weinauswahl, Schnäpse, Backutensilien, Bonbons, Kuchendekoration, Kaffee und Marmeladen. Aber auch Gastgeschenke zur Taufe, Hochzeit oder Kommunion stellt sie gerne individuell zusammen.
Wer Pralinen-Fan ist und vielleicht sogar wie ich schon das ein oder andere Mal von Pralinen geträumt hat, sollte unbedingt einen Abstecher nach Besseringen zu „Siegtrud’s Schokoladen“ machen. Mit 15 bis 20 Euro im Gepäck bekommt man hier eine gute Portion Pralinen, die man sich natürlich selbst zusammenstellen und aussuchen darf. Aber auch im Onlineshop findet man eine kleine Auswahl an Pralinen, die deutschlandweit versendet werden können.
Siegtrud’s Schokoladen
Bezirksstraße 110
66663 Merzig-Besseringen
Telefon 06861-8299122
info@siegtruds-schokoladen.de
www.schokoladenmerzig.de
Öffnungszeiten:
Mo. und Di. 9.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Mi. 9.30 bis 12.30 Uhr, Do. und Fr. 9.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr
Die Printversion gibts in FORUM-Ausgabe 49/2022 – und auf der FORUM-Website.
Vielen Dank für diese schöne Darstellung meines Lieblingsgeschäft in Besseringen. Frau Schillo und ihre Töchter verdienen auch ein großes Lob an ihre caritative Lebenseinstellung. So gibt sie Einrichtungen und Vereine die Möglichkeit ihre Arbeiten auszustellen und zu verkaufen. Vielen lieben Dank dafür.