Unterwegs

Reismühle Kaffeemanufaktur – Ambiente trifft Kulinarik

{Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung} Aus Liebe zum Genuss“ – das ist der Slogan der „Reismühle Kaffeemanufaktur – Landcafé“ in Krottelbach im Landkreis Kusel. Ein Motto, das voll ins Schwarze trifft, wie unsere Gatro-Testerin findet.

Freitagabend – der Küchenabschnittsgefährte und ich stoßen mit Limoncello Spritz und einer hausgemachten Himbeer-Rhabarber-Limonade auf das bevorstehende Wochenende an. Und zwar nicht zu Hause, sondern in der „Reismühle Kaffeemanufaktur – Landcafé“ in Krottelbach. Wem dieser Ort – genau wie mir – bis dato kein Begriff war, dem sei gesagt: Die kleine Ortsgemeinde liegt außerhalb der saarländischen Grenzen in der benachbarten Pfalz und gehört zum Landkreis Kusel, also rund 50 Kilometer von Saarbrücken entfernt. Weshalb auch einer von uns in den sauren Apfel beißen muss und alkoholfrei ins Wochenende startet.

Das ist aber gar nicht weiter schlimm, denn in der „Reismühle“ gibt es viele sehr leckere alkoholfreie Alternativen, beispielweise die hausgemachten Limonaden in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Die sind deshalb so besonders, weil alle Sirupe dafür selbst hergestellt werden. Die „Reismühle“ versteht sich nämlich als Manufaktur, weshalb man in deren Küche auch keine Convenience-Produkte findet. Hier wird alles frisch zubereitet oder von zu der Manufaktur passenden Partnern eingekauft. Zum Beispiel arbeitet die „Reismühle“ eng mit dem „Wendelinushof“ in St. Wendel oder der „Metzgerei Braun“ in Konken zusammen. Die Backwaren für das sogenannte Schlemmerfrühstück an den Wochenenden bezieht die „Reismühle“ von „Pains & Tradition“ in Luxemburg. „Dort lässt man die Teige sehr lange gehen, und daher sind sie besonders lecker und bekömmlich“, erklärt Nadine Lutz, die Inhaberin der „Reismühle“.

Das Inhaber-Ehepaar Nadine und Wolfgang Lutz im gemütlichen Innenhof der Reismühle. | Fotocredit: Reismühle

Der passende Kaffee zum Frühstück wird von Nadine Lutz und ihrem Mann Wolfgang in der hauseigenen Kaffeerösterei hergestellt. Beide haben sich zwar vor vielen Jahren bei ihrer Arbeit in einer Bierbrauerei kennengelernt, wollten aber für ihr eigenes Projekt, die „Reismühle“, ein anderes Produkt in den Vordergrund stellen – und vor allem auch selbst produzieren können. So hat sich Wolfgang Lutz am Kaffee-Institut in Wien zum Kaffee-Sommelier ausbilden lassen, und seine Frau absolvierte eine Ausbildung zur Barista in Berlin. „Damit war der Grundstein gelegt und wir konnten 2011 unsere Kaffeemanufaktur eröffnen“, erzählt die Inhaberin stolz.

2003 komplett entkernt und saniert

Bevor die Manufaktur und die dazugehörige kleine Degustationsstube eröffnet werden konnten, zogen allerdings viele Jahre der Renovierung ins Land. Die „Reismühle“ sei zwar schon seit mehr als 30 Jahren in Familienbesitz, aber erst 2003 entschieden sich die beiden Inhaber für eine Kernsanierung. „Zum Ende hin standen wirklich nur noch die Außenmauern“, erzählt Nadine Lutz. Ein wirkliches Mammut-Projekt, wenn man sich den doch recht großen Gebäudekomplex so anschaut. Schnell wurde ihnen klar, dass sie diese Räumlichkeiten nicht nur privat, sondern auch gewerblich nutzen wollten. Ursprünglich sollte es auch nur bei der Kaffeerösterei bleiben und gar nicht zu dem gastronomischen Betrieb heranwachsen, den man heute kennt.

Ihre Kunden überzeugten das Ehepaar aber schnell vom Gegenteil. „Wir haben immer öfter gemerkt, dass das Thema Kaffeekultur in dieser Region fehlte, weshalb unser Projekt von Beginn an wie eine Bombe eingeschlagen ist“, erklärt die Inhaberin. Anfangs wollten die beiden ihren Kaffee nur an Gastronomiebetreiber oder Händler verkaufen. Aber die Nachfrage nach einem Ort zum Kaffeetrinken wurde immer größer. So konnten die Kunden irgendwann im Innenhof der „Reismühle“ in Pavillons die hauseigenen Röstungen und ein Stück Kuchen genießen. Letztere wurden von Nadine Lutz und ihrer Mutter gebacken und erfreuten sich großer Beliebtheit. Zudem wurden auch Röstvorführungen angeboten, sodass die Kunden der „Reismühle“ auch einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten. Die Rösterei ist übrigens von außen durch die vielen großen Fenster immer gut einsehbar, sodass man immer mal schauen kann, woran gerade gearbeitet wird. Dieser Blick hinter die Kulissen und eine gewisse Transparenz sind dem Ehepaar bis heute besonders wichtig.

Ebenso legen die Inhaber Wert darauf, gute Beziehungen zu ihren Kunden zu pflegen. Nadine Lutz beschreibt diese sogar als teils sehr familiär. Das geht so weit, dass einige ihrer Stammkunden ihr sogar Obst und Gemüse aus den eigenen Gärten in der „Reismühle“ vorbeibringen. Einerseits, weil sie selbst keine Verwendung für die oft zu großen Mengen haben, und andererseits, weil sie wissen, dass diese Lebensmittel dort immer eine gute Verwendung finden. „Wie etwa der Rhabarber, den liebe Gästen jedes Jahr vorbeibringen“, sagt die 47-Jährige. Damit backe sie immer den ersten Rhabarber-Baiser-Kuchen, von dem genau diese Gäste stets das erste Stück abbekommen.

Bratapfel-Sirup im Winter DER Renner

Es ist ein wirklich ganzheitlich nachhaltiges Konzept, das in der „Reismühle“ gelebt wird. Auch im Hofladen finden sich einige Produkte, die vielleicht sonst im Abfall landen würden. So werden etwa aus den vielen Kaffeesäcken aus Jute neue Taschen in vielen verschiedenen Größen gefertigt. Selbstverständlich kann man dort auch unter anderem die hauseigenen Kaffeeröstungen oder die unter den Kunden sehr beliebte Espresso-Kirsch-Marmelade kaufen. Besonders hoch im Kurs sei aber im Winter der Bratapfel-Sirup. „Den füllen wir mittlerweile im großen Stil ab, sodass sich unsere Gäste auch immer ein Stück ,Reismühle‘ mit nach Hause nehmen können“, erklärt Nadine Lutz.

Genau wie im Hofladen stößt man auch auf der Speisekarte auf den Punkt „Nachhaltigkeit“. Die Karte sei bewusst klein und übersichtlich gehalten, denn nur so könne erreicht werden, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Die beiden arbeiten dabei mit einem wirklich guten Trick, wie ich finde. Zum Beispiel gibt es Tagliatelle in Rieslingsoße mit geschmorten Kirschtomaten, Rucola und Parmesan, die natürlich allein super als vegetarisches Gericht funktionieren. Es gibt aber auch die Option, diese mit verschiedenen Beilagen wie Roastbeef-Streifen, in Kräuter-Knoblauch-Marinade eingelegten Riesengarnelen oder Sous-vide gegarter und gebratener Hähnchenbrust zu kombinieren.

Wo wir gerade bei der Speisekarte sind: Mit einem Blick auf selbige starten der Küchenabschnittsgefährte und ich unseren Abend im schattigen Hof der „Reismühle“. Hier hält man es im Sommer sehr gut aus, denn der große Walnussbaum sorgt immer für ein gutes Klima und schattige Plätze. Nach dem Aperitif widmen wir uns den Vorspeisen: überbackener Ziegenkäse mit Kräuter-Minz-Marinade, Kirschtomaten, Gemüse der Saison, Peperoni und Brot für meine Begleitung. Und ich darf mich über Burrata mit richtig guten Ochsenherztomaten und echten schwarzen Oliven freuen. Ein tolles Qualitätsstatement, das die „Reismühle“ damit setzt, denn oftmals sind vermeintlich schwarze Oliven einfach nur gefärbte grüne Oliven, die geschmacklich neben den von Haus aus schwarzen Oliven ganz schön alt aussehen.

Nach einer solchen Vorspeise freuen wir uns natürlich so richtig auf das, was uns beim Hauptgang erwartet. Ich entscheide mich für den „Italien Veggie“-Flammkuchen, der mit pikanter Kräuter-Crème fraîche, Tomatenpesto, Grillgemüse, Rucola und Parmesan daherkommt. Mein persönliches Highlight dabei: das Tomatenpesto. So lecker und fruchtig! Auch der Küchenabschnittsgefährte kann den Hauptgang kaum erwarten. Er entscheidet sich für die Hüttenpfanne mit geschmorten Mühlenkartoffeln, Zwiebeln, Allgäuer Bergkäse und Kräuterdip. All das kombiniert er mit drei Riesengarnelen. Und anhand seines Blicks kann ich sagen, dass er mit seiner Wahl mehr als zufrieden ist. Dazu gibt es einen leichten Grauburgunder namens „White Swan“ vom Weingut Schwan in der Pfalz.

Karamellisierte Nüsse echter Knaller

Leider können wir als Dessert keine der super beliebten Waffeln mehr probieren, denn die gibt es donnerstags und freitags von 15 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Dennoch war auch unser Dessert ein voller Erfolg. Neben Waffeln und Kuchen gibt es in der „Reismühle“ nämlich auch leckere Eisbecher. Der Küchenabschnittsgefährte entscheidet sich für seinen all-time favorite – ein Spaghetti-Becher und einen Cappuccino. Ich hingegen beschreite für mich neue Wege und nehme einen Schoko-Nuss-Becher, der mit Schokosoße und karamellisierten Nüssen getoppt wird. Ein absoluter Knaller! Den Crunch der karamellisierten Nüsse mag ich wirklich sehr. Übrigens kommt das Eis für die Eiskreationen der „Reismühle“ vom „Eissalon LaLuna“ in Homburg-Erbach.

Abschließend kann ich jedem einen Ausflug zur „Reismühle“ nur wärmstens empfehlen, denn sowohl das Ambiente als auch die Kulinarik sprechen hier ganz deutlich für sich. Der Ort eignet sich auch bestens, um kleinere und größere Feste wie etwa Hochzeiten oder Geburtstage zu feiern. Aber auch Tagesausflüge in Kombination mit einer Wanderung sind eine tolle Sache. An der „Reismühle“ führen nämlich einige Wanderwege in vielen verschiedenen Streckenlängen vorbei, sodass für jeden etwas dabei ist. Damit man den Weg aus dem Saarland nicht umsonst auf sich nimmt, empfehle ich auf jedem Fall vorab zu reservieren, was ganz einfach online oder per Telefon geht.

Reismühle Kaffeemanufaktur – Landcafé
Reismühle 1
66909 Krottelbach
Telefon 06384-925771
info@reismuehle.info
www.reismuehle.info

Öffnungszeiten:
Hofladen: Do. bis So. 11 bis 17 Uhr
Landcafé: Do. und Fr. 15 bis 22 Uhr (Küche 17.30 bis 20 Uhr)
Sa. Und So. 9 bis 17 Uhr (Küche 12 bis 14 Uhr)

Die Printversion gibts in FORUM-Ausgabe 39/2023 – und auf der FORUM-Website.