Weingut Buchert – Beste Tropfen mit Ecken und Kanten
{Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung} Das Weingut Buchert im pfälzischen Mußbach an der Weinstraße ist ein kleiner Betrieb, der exquisite Weine macht. Zu kleine Mengen für den Großhandel, aber dennoch beliebt bei denjenigen, die es kennen. Wir haben uns auf eine Weinwanderung vor Ort begeben.
Nach und nach füllen sich die Gläser der Weinwanderungs-Teilnehmer mit einem weiteren Weißwein des Jahrgangs 2021 – einem Weißburgunder Holz. Diesen mag Winzer Matthias Buchert ganz besonders. Was sich schon an seinem strahlenden Blick beim Einschenken erkennen lässt. Er erklärt uns, während wir vor unzähligen Weinreben auf einem Feldweg stehen, dass diese Rebsorte nicht zu spät gelesen wird und daher sehr viel Frucht enthält. „Das Fruchtaroma bei der anschließenden Reifung im Holzfass beizubehalten ist für gewöhnlich sonst eher schwierig“, erzählt der 43-Jährige.
Durch diese besondere Art der Reifung enthält der Weißburgunder Holz eine gewisse Säure und ein tolles Birnenaroma. Sogar leichte Vanille-Noten lassen sich herausschmecken und so gut wie keine Röstaromen. Letztere sind sonst sehr typisch für Weine, die in Barrique-Fässern ausgebaut werden. Ein wirklich starker Weißwein, der sich toll zu Räucherlachs oder Fleischgerichten aus dem Smoker macht. Er eignet sich aber auch wunderbar als Begleiter für einen Sommerabend auf dem Balkon.
Den Küchenabschnittsgefährten und mich hat es zu einer Weinwanderung des Weinguts Buchert ins pfälzische Mußbach, direkt an der Weinstraße, verschlagen. Ein Grund dafür: Wir mögen Wein! Hinzu kommt, dass wir Freunde haben, die diese Vorliebe teilen und sogar in diesem kleinen Winzerdorf wohnen. Und mit diesen verkosten wir nicht nur Weine, sondern lernen auch etwas über den An- und Ausbau oder aber auch über die Vielfalt der Geschmackswelt innerhalb verschiedener Weingüter.
Da wir schon ziemlich lange Fans der Produkte des Weinguts Buchert sind, haben wir uns riesig gefreut, als wir auf die dort angebotene Weinwanderung aufmerksam geworden sind. Die Inhaber Stefanie und Matthias Buchert verfügen nicht nur über super viel Know-how und können zu jeder Frage Rede und Antwort stehen, sondern sie haben auch fünf Fremdenzimmer auf ihrem Weingut.
Der Zufall hat etwas nachgeholfen
Die Weinwanderung startet im Hof des Weinguts. Mit etwa 20 Teilnehmern stehen wir verteilt um die beiden Inhaber herum, die uns mit einem Gewürztraminer herzlich willkommen heißen. Anschließend erzählt Matthias, wie er überhaupt zum Beruf des Winzers gekommen ist. Seine Familie sei tief in einer Winzergenossenschaft verwurzelt gewesen, er selbst hatte aber eigentlich so gar keine Lust darauf. Er wollte sich viel lieber selbst in Sachen Wein ausprobieren und sein eigenes Ding machen. So hat er – ohne einen festen Plan zu haben – 1997 seinen ersten Wein ausgebaut. Zum Geschmack des Weines erzählt er scherzend: „Man hat ihn halt trinken können.“ Aber all das habe rückblickend noch nichts mit professionellem Weinbau zu tun gehabt.
Auf dieses erste Experiment folgte ein zweites – das aber eher durch einen Zufall zustande kam. Ein Bekannter aus dem Ort hatte sich in seinem Weinberg, dem sogenannten Wingert, verpflanzt. Eigentlich sollte dort Spätburgunder gepflanzt werden, letztlich wuchs dort dann aber Weißburgunder. „Vom Wuchs her relativ ähnlich, aber die Trauben werden eben nicht rot“, scherzt Matthias Buchert. Nachdem die Trauben reif waren, hat er sie von Hand gelesen und daraus dann seinen ersten Weißburgunder gemacht. „Dieser Versuch war schon um einiges geiler als der erste“, berichtet er lachend.
1999 war Matthias Buchert dann so weit und meldete seinen Betrieb offiziell an. Wenige Jahre später lernte er seine Frau Stefanie kennen, die als studierte BWLerin auch ziemlich schnell im Betrieb mitwirkte. „Zuallererst fielen mir die damaligen Etiketten ins Auge – die gingen gar nicht“, erzählt Stefanie Buchert aus ihrer ersten Zeit als Teil des Weinguts. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand ziemlich schnell ein neues „Gesicht“ für das Weingut Buchert.
Während wir im Hof noch vor der Weinwanderung unser erstes Glas Wein genießen, erklärt uns die 40-Jährige, welche Bedeutung das heutige Logo hat. „Das doch sehr präsente ,B‘ auf den Etiketten steht selbstverständlich nicht für ,B-Ware‘, sondern für ,Buchert‘“, scherzt sie. Die Schriftart haben die beiden ganz bewusst so gewählt, denn die kleinen Lücken und Risse im „B“ sollen zeigen, dass das Weingut sich genauso präsentieren möchte wie sie selbst sind – transparent und vor allem aber mit Ecken und Kanten. Besonders wichtig sei den beiden Inhabern dabei, keine Hochglanzfassade zu bilden, hinter der nichts steckt. „Wir sind einfach zu 100 Prozent echt und nicht perfekt“, sagt Stefanie Buchert. Genau das schätze ich an den beiden sehr. Hier fühlt man sich immer gut aufgehoben und man muss sich für keine Frage schämen, sei sie noch so einfach vom Fachmann zu beantworten.
Auf den Etiketten der Weine finden sich ganz bewusst auch nicht allzu viele Informationen über die Weine. „Wir verstehen uns als eine Art Boutique-Weingut und beraten unsere Kunden gerne vor Ort“, sagt Stefanie Buchert. Dadurch, dass das Weingut relativ klein ist, aber dennoch immer zwölf bis 15 Weinsorten im Sortiment hat, sind die Mengen nicht allzu groß. Das macht die Buchert-Weine für den Groß- und Weinhandel komplett uninteressant. Teils gibt es von verschiedenen Weinen nur maximal 600 Flaschen pro Jahrgang. „Tausend Liter von einer Rebsorte sind wirklich eine Seltenheit bei uns“, erklärt Matthias Buchert. Aber genau diese Herangehensweise macht das Weingut so spannend. Zwischen 5,50 und 27 Euro pro Flasche kosten ihre Weine.
Weine nur in limitierter Auflage
Es gibt in jedem Jahr für alle Dauerbrenner im Sortiment wie zum Beispiel den Blanc de Noir oder den Merlot Rosé einen Nachfolger. Manch andere Rebsorten gibt es aber nur für kurze Zeit und in geringen Mengen, sodass es keinen Nachschub gibt, wenn er ausgetrunken ist. Aus Marketingsicht wirklich eine gute Strategie, denn so wissen die Kunden, dass es teilweise ein limitierter Genuss ist. Was es aber gleichzeitig auch super spannend macht, denn dadurch, dass sich Matthias auch gern an kleine Experimente wagt, gibt es für treue Stammkunden immer etwas Neues zu probieren und zu entdecken.
Zum Beispiel probieren wir einen dieser Weine während unserer Wanderung. „Casaushi“ ist eine Cuvée zu gleichen Teilen aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon und Shiraz. Diese Kombination war schon lange in Planung, und darum freut sich der Winzer umso mehr, dass er mit diesem trockenen Rosé nun seinen Kunden viel Freude bereiten kann. Mit seiner intensiven kupferroten Farbe zieht dieser Wein direkt alle Blicke auf sich. Es erwarten uns Waldfruchtaromen und ein Hauch rote Paprika. Beim ersten Riechen bin ich zwar nicht gleich darauf gekommen – wie zum Glück auch einige andere Teilnehmer. Aber beim nächsten Anlauf wird mir auf einmal klar, wovon Matthias spricht. Als Food-Pairing-Tipp gibt er uns Folgendes mit auf den Weg: „Probiert ihn zusammen mit frischen Sommersalaten mit Chili und Granatapfel oder aber auch einem Waldfruchtsorbet“.
Neben Rosé probieren wir aber auch noch einen Weißwein. „Knallweiß“ – ebenfalls eine Cuvée, aber aus Sauvignac und Cabernet Blanc. Dieser Wein hat sogar schon eine Goldauszeichnung des internationalen Weinpreises „Mundus Vini“ erhalten. Beide Rebsorten gelten als zwei der pilzwiderstandsfähigsten ihrer Art. Diese müsse man fast nicht spritzen und wenn doch, könne man die aller einfachsten Pflanzenschutzmittel nehmen. Matthias Buchert findet, dass besonders der Cabernet Blanc eine großartige Rebsorte sei, weil sie sehr große Trauben hervorbringe. „Für mich der bessere Sauvignon Blanc“, betont er. Mit dieser Rebsorte könne man das Gleiche anstellen wie mit Sauvignon Blanc und sogar noch mehr. Die Rebsorte Sauvignac ist dem Sauvignon Blanc ebenfalls sehr ähnlich. Sie ist jedoch eine Rebsorte, für die Riesling neu gekreuzt wurde. Daher enthält sie etwas mehr Säure als ein klassischer Sauvignon Blanc. „Beide Rebsorten im blassgelben ,Knallweiß‘ vereint – absolut willenlos“, schwärmt Matthias Buchert.
Empfehlung für heiße Sommertage
Für die Weine des Weinguts Buchert wird bei der Lese im Herbst besonderer Wert darauf gelegt, dass die Trauben so wenig Aromatik wie möglich verlieren. Hierfür wird am Tag zuvor an allen Pflanzen im Wingert alles radikal abgeschnitten, was nichts taugt. „Denn ein Traubenvollernter kann vieles, aber nicht sortieren und entscheiden, welche Trauben zur Weinherstellung geeignet sind und welche nicht“, erklärt der Winzer, während wir inmitten der Weinreben Mußbachs stehen. Am Tag der Ernte beginnt der Arbeitstag für die Bucherts und ihre Helfer schon frühmorgens um 4 Uhr. Dann seien die Temperaturen meist am kühlsten, sodass man sich möglichst entspannt ans Lesen machen könne.
Beim Weingut Buchert merkt man immer wieder ganz deutlich – ob während unserer Weinwanderung oder bei diversen Einkäufen oder Aufenthalten vor Ort –, wie viel Liebe und Herzblut in die Arbeit gesteckt wird. Deshalb zieht es mich seit Jahren immer wieder dorthin, ganz besonders im Sommer, wenn der Garten des Weinguts zum Ausschank mit Livemusik offen ist. Aktuelle Termine wie diesen findet man immer auf der Website, oder man meldet sich zum Newsletter an, um immer auf dem Laufenden zu bleiben. Offene Weinwanderungen finden zwar selten statt, aber wenn sie stattfinden, empfehle ich wärmstens, daran teilzunehmen. Viele tolle Weine gepaart mit lehrreichen Informationen und witzigen Anekdoten machen eine Weinwanderung des „Weingut Buchert“ zu etwas ganz Besonderem.
Zum Schluss möchte ich allen Lesern noch eine Empfehlung der Bucherts mit auf den Weg geben, der ich natürlich selbst in jedem Sommer immer wieder gern nachkomme. Der gelbe Muskateller –
mein absoluter Favorit aus dem Buchert-Sortiment – macht sich super als Aperitif in Kombination mit einem mediterranen Tonic Water. Mein Lieblings-Sommergetränk, das jeder probiert haben sollte.
Weingut Buchert
Inhaber Matthias Buchert
Zum Ordenswald 34
67435 Neustadt-Mußbach
Telefon 06321-670787
info@weingut-buchert.de
www.pfalz.weingut-buchert.de
Die Printversion gibts in FORUM-Ausgabe 32/2023 – und auf der FORUM-Website.