Cafe Bali – Wie Urlaub vor der Haustür
{Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung} Freunde der veganen und vegetarischen Küche kommen im „Cafe Bali“ voll auf ihre Kosten. Aber nicht nur die. Bastian Sumarsono zaubert hier die Einflüsse seiner indonesischen Wurzeln auf die Teller seiner Gäste.
Hollerini und Kumutini – das sind die Namen meiner zwei allerliebsten alkoholfreien Cocktails in ganz Saarbrücken. Sie schmecken nicht nur, sondern sind superhübsch mit allerhand frischen Beeren angerichtet, sodass ich sie die ganze Zeit nur anstarren und fotografieren könnte, statt den Geschmack zu genießen. Beim Hollerini erwartet mich eine Kombination aus Orange, Zitrone, Grenadine und Bionade Holunder. Meine Begleitung, der Küchenabschnittsgefährte, freut sich beim Kumutini auf eine sehr gelungene Mischung aus Kumquat, Limetten, Minze, Grenadine und Wildberry-Limonade. Getrunken wird das Ganze übrigens durch nachhaltige Pappstrohhalme. Lecker! Ich wünschte, die beiden Gläser würden niemals leer werden.
Es gibt aber nicht nur außergewöhnlich leckere Getränke im „Cafe Bali“ im Nauwieser Viertel, sondern auch eine große Auswahl an indonesischen Gerichten, die ich so noch in keinem anderen Restaurant in der Umgebung finden konnte. Bei Bastian Sumarsono spielt nicht nur die balinesische Küche eine große Rolle, sondern auch Einflüsse aus Sumatra finden sich in der Speisekarte wieder. Geschmacklich ist das sozusagen Urlaub direkt vor unserer Haustür. Geboren wurde Sumarsono in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, als Sohn eines aus Java stammenden Mannes und einer Saarländerin. Als er 13 Jahre alt war, zog es seine Mutter, seine kleine Schwester und ihn zurück in deren Heimat. Hier lebt der gelernte Hotelfachmann bis heute.
„Bevor ich das ,Cafe Bali‘ eröffnet habe, war ich zehn Jahre lang Mitinhaber des ,Restaurants Café Kostbar‘“, erzählt Bastian Sumarsono. Im Januar 2011 öffnete dann sein „Cafe Bali“ unweit vom Saarbrücker Landwehrplatz seine Türen. Ich komme schon lange zum Essen hierher und bin immer wieder begeistert. Der 43-Jährige versteht es, vegane und vegetarische Speisen so umzusetzen, dass jedem noch so großen Fleischfan hier niemals etwas fehlt. Qualität hat hierbei oberste Priorität. Die beiden Hauptakteure der veganen und vegetarischen Küche – Tempeh und Tofu – werden vom Chef höchstpersönlich hergestellt. „Man benötigt zwar nur drei Zutaten – Sojabohnen, Wasser und Säure –, aber es bedarf sehr viel Geduld und Ausdauer bei der Herstellung“, erklärt Bastian Sumarsono. Die Mühe zahlt sich aus, denn der Geschmack ist wirklich prima. Im Laden gekauft, schmeckt Tofu oftmals einfach nach nichts, aber im „Cafe Bali“ ist er ein echtes Highlight, insbesondere zusammen mit der hausgemachten Erdnusssoße. Übrigens: Im „Unverpackt Saarbrücken“ gibt es frischen Tofu vom „Cafe Bali“ zu kaufen.
Bevor es mit den Hauptspeisen losgeht, starten wir mit einer Vorspeise: „Risoles Isi Sayur“ – das sind zwei panierte Rollen, gefüllt mit Kartoffeln und Gemüse. Dazu werden grüner Salat und ein Chili-Dip serviert. Diese Vorspeise gibt es auch in einer Version mit Hühnchen, und beide Gerichte liegen preislich zwischen 5,80 Euro und 6,80 Euro – da kann man wirklich nichts falsch machen.
Nachdem wir die Röllchen verputzt haben, schauen wir uns ein wenig um. Direkt neben unserem Platz steht ein kleiner Tisch, auf dem eine Büste in Form des Kopfes von Siddhartha steht, dem Begründer des Buddhismus, der allgemein als „historischer Buddha“ bezeichnet wird. 87 Prozent der Bevölkerung Indonesiens sind zwar Muslime, dennoch spielt der buddhistische Glaube eine große Rolle in der Geschichte des Landes. Bis heute besonders auf den Inseln Lombok und Bali. Bastian Sumarsono ist es wichtig, dass die Verbindung zu seinen indonesischen Wurzeln in seinem Lokal so authentisch wie möglich rüberkommt. Deshalb reist er regelmäßig nach Indonesien und gern auch nach Bali, um dort die passende Dekoration einzukaufen. Wir entdecken viele weitere südostasiatische Skulpturen, und bei jedem neuen Besuch finden wir etwas Neues. Beispielsweise auch traditionelle Malereien aus Sumarsonos Heimat.
Aber zurück zu dem, warum wir hier sind: dem tollen Essen. Meine Begleitung und ich dürfen uns durch die vier beliebtesten Gerichte der Stammgäste probieren. Bei allen Hauptspeisen ist stets eine Portion Jasminreis dabei – eingewickelt in ein Bananenblatt. Ich dachte immer, das Bananenblatt diene nur dem dekorativen Zweck auf dem Teller, aber Sumarsono erklärt mir, dass es zusätzlich für Aroma sorgt. Nicht nur Reis und Gemüse sind immer mit von der Partie, sondern auch Sambal, gestampfter Chili mit Tomaten. Dazu gibt es Acar, einen kleinen Salat aus gewürfelter Ananas, Karotten, Gurke und Mango. „Unsere Gerichte sind alle sehr intensiv, diese beiden Komponenten sorgen für den perfekten Ausgleich“, erklärt uns Bastian Sumarsono.
Vor uns stehen nun also vier prall gefüllte Teller mit „Sate Tahu“ – Tofuspieße mit Erdnusssoße, „Tempe Bumbu Bali“ – vegan gebratener Tempeh mit balinesischer Marinade, „Sate Ayam“ – Hähnchenspieße mit Erdnusssoße, und „Nasi Rendang“ – karamellisiertes Rindfleisch mit Chili, Ingwer, Limettenblättern, Kokos, frischer Kurkumawurzel, Palmzucker, Zitronengras und Galanga, ein Ingwergewächs, das in der asiatischen Küche nicht fehlen darf.
Ich freue mich riesig, das hausgemachte Tofu endlich probieren zu dürfen, und nach dem ersten Bissen bin ich schon restlos begeistert. Wie gut Tofu doch schmecken kann, wenn es selbst hergestellt und gut zubereitet ist. Die unschlagbar leckere Erdnusssoße rundet das Ganze perfekt ab. Wer denkt, dass Tofu einfach zäh und geschmacklos sei, wird bei „Cafe Bali“ ohne Zweifel vom Gegenteil überzeugt. Auch optisch bleiben keine Wünsche offen, denn das kleine Spieße-Türmchen neben Gemüse und vom Bananenblatt ummanteltem Reis ergeben ein tolles und buntes Gesamtbild.
Ich probiere das karamellisierte Rindfleisch, das ich mir wahrscheinlich selbst nicht bestellt hätte, weil ich nicht ganz so experimentierfreudig bin. Aber mit diesem Hauptgericht werde ich eines Besseren belehrt – ich sollte doch häufiger einmal mir unbekannte Wege einschlagen. Mit dem zarten und leicht scharfen Rindfleisch hat sich das Küchenteam von „Cafe Bali“ direkt in mein kulinarisches Herz manövriert. Außergewöhnlich lecker!
Die beiden anderen Gerichte sind meine ganz persönlichen Stammgerichte hier. Dennoch muss ich sie jetzt auch noch mal mit mehr Ernsthaftigkeit verkosten. Wie auch beim Tofu lasse ich nichts über meine Lieblingserdnusssoße kommen. Ein zeitloser Allrounder, den man unbedingt probiert haben muss. Die fleischlose Version gibt es für knapp unter zehn Euro und die mit Hühnchen für knapp unter zwölf Euro. „Tempe Bumbu Bali“ mag ich wirklich sehr, denn wie auch das Tofu wird Tempeh bei „Cafe Bali“ selbst zubereitet.
Tempeh ist ein traditionelles indonesisches Fermentationsprodukt und besteht zum Großteil aus Sojabohnen. In der veganen Küche erfreut sich dieser „Fleischersatz“ großer Beliebtheit, was wahrscheinlich jeder versteht, der es hier einmal probiert hat. Die Geschmackskombination, die einen auf diesem Teller erwartet, ist der Hammer! Das Tempeh ist karamellisiert, somit leicht süßlich und etwas crunchy. Dazu gesellt sich eine leichte Schärfe. Das i-Tüpfelchen sind für mich die Kumquats-Zesten, die für ein fruchtiges Aroma sorgen. Wirklich eine kleine Geschmacksexplosion, die ich wärmstens empfehlen kann. Man merkt schnell, wie viel Herzblut Bastian Sumarsono und sein momentan sehr kleines Team in die Zubereitung der Speisen stecken.
Zum Abschluss probieren wir eine riesige Kugel Kokoseis, die zwar nicht selbst gemacht ist, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. Denn egal mit wem ich über das „Cafe Bali“ spreche, jeder schwärmt von diesem Eis. Selbst den eher Kokos abgeneigten Küchenabschnittsgefährten überzeugt dieses Eis.
Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch im „Cafe Bali“ oder auf meine nächste Bestellung dort. Zu Hause habe ich zwar nicht ganz so ein Urlaubsfeeling wie vor Ort, aber das Essen schmeckt trotzdem super!
Cafe Bali
Rotenbergstraße 10
66111 Saarbrücken
Telefon 0681-3799313
mail@cafebali.de
www.cafebali.de
Öffnungszeiten:
Di. bis So. ab 18 Uhr, Mo. Ruhetag
Die Printversion gibts in FORUM-Ausgabe 40/2020 – und auf der FORUM-Website.